Aus der Geschichte des Verbands

Die Geschichte der Feldollinger Wasserversorgung reicht weit in eine Zeit zurück, in der zentrale Anlagen noch weitgehend unbekannt waren. Wasser gab es auf jedem Hof im Brunnen, und wer keinen hatte, mußte halt zum Dorfbrunnen gehen, falls vorhanden.  Dabei war Feldolling ein reines Bauerndorf, und der Bedarf an Wasser für Mensch und Tier war entsprechend hoch. Genutzt wurden Quellen in der Fischerwiese, beim Bama und im Bereich der Badstubn. Fürs Fördern wurden meist Widder eingesetzt.

Dann kamen ein paar Bauern zum Schluß, daß man gemeinsam mehr erreichen kann und das auch noch schneller. Sie nutzten die vorhandenen Quellen gemeinsam und suchten neue. Gemeinsame Verbindungsleitungen wurden verlegt, und jeder baute seinen Hausanschluß selbst. Noch vor der Jahrhundertwende erstellten die jetzt sieben Mitglieder des Wasservereins Feldolling eine Quellfassung am Aster Berg. Dazu gruben sie ein Holzfaß – die Größe ist nicht überliefert – dort ein und schaufelten eine eiserne Leitung nach Feldolling in die Wiesen. Dieses Faß, das ist wieder durch Kassenbeleg verbürgt, kaufte viele Jahre später der Schmied von Feldolling für einen kleinen Betrag. Der Vereins wuchs weiter.

Schriftliche Unterlagen der ersten Jahre sind leider nicht überliefert. Erst im Jahre 1902 wurde der Verein „aktenkundig“. Im Februar war man soweit, daß eine Leitung unter der Bahnstrecke Holzkirchen – Rosenheim erforderlich wurde. Im Süden der Bahn wurde der erste Anschluß beantragt. Die Gemeinde Vagen übernahm den Part des Vertragsabschlusses mit der Königlich Bayerischen Eisenbahn, da der Verein noch nicht eingetragen war und damit auch nicht rechtsfähig. Erst am 2. Juni 1902 wurde der Verein dann beim Registergericht Aibling eingetragen.

Danach ging es Schlag auf Schlag. Immer mehr der Bauern – und das waren ja alle Feldollinger – schlossen sich der zentralen Versorgung an. Nicht immer ging das ohne Streiten ab, aber am Ende paßte wieder alles. Die fälligen Gebühren wurden mal Anzahl Großvieh, mal nach Tieren und Hausgrund, später auch nach Personen im Haushalt und Garten berechnet. Das war nötig, weil im Laufe der Zeit auch Häuser gebaut wurden, zu denen keine Landwirtschaft gehörte. Eine Folge der veränderten Zusammensetzung der Einwohner war dann auch, daß in den Jahren nach 1945 immer wieder Auseinandersetzungen aufflammten. Es gelang aber immer wieder, die Parteien zusammenzubringen.

Mit dem Jahrzehnt ab 1950 kamen dann ernsthafte Probleme auf die Feldollinger Wasserversorgung zu. Das Wasser wurde mal zuwenig, keiner wußte so recht warum. Also mußten sämtliche Hausanschlüsse, in Eigenregie jedes Abnehmers errichtet, unter Kontrolle des Vereins geprüft und notfalls erneuert werden. Das gab viel böses Blut, wirkte sich aber vorteilhaft aus. Schlimmer war, daß die Quellen in der Fischerwiese nicht mehr genutzt werden durften. Sie waren durch Filtratwasser des Feldkirchener Bachs verunreinigt. Staatliches Gesundheitsamt und Landratsamt Bad Aibling schritten ein. Alle Versuche, den Verursacher festzunageln, schlugen fehl. Und das, obwohl man an der Färbung des Bachwassrs feststellen konnte, was in der Gerbereim Feldkirchen verarbeitet wurde. Aber auch die Molkerei Feldkirchen leitete ihre Abwasser ohne jede Klärung in den Bach. Die Behörden mauerten. Auch diese Krise wurde überstanden, doch im Dorf gab es heftige Auseinandersetzungen über Wasserverbrauch und dessen Berechnung. Wasserzähler waren nicht üblich, und es dauerte geraume Zeit, bis deren Einsatz akzeptiert wurde.

1957 dann beschlossen Landratsamt Bad Aibling und die Gemeinde Vagen, den „wilden“ Verein durch einen Wasserbeschaffungsverein zu ersetzen. Die Einladungen zur Gründungsversammlung verschickte das Landratsamt, mit Namen versehen, an alle Feldollinger. Das Ergebnis der Versammlung beim Wirt, also im Gasthaus Veicht, war durchaus positiv. Die vorgeschlagene Satzung wurde angenommen, und die bisherige Leitung des Wasservereins wurde in den Vorstand des neuen Verbands gewählt. So unzufrieden kann man also doch nicht gewesen sein. Die Lokalpresse jedenfalls titelte: „Der Feldollinger Wasserkrieg ist beendet“.

Der Artikel wird forgesetzt. Dann ist auch eine umfangreiche Chronik zur Feldollinger Wasserversorgung in Vorbereitung. Wenn hierzu jemand beitragen kann, durch Fotos, Schriftstücke oder andere Unterlagen, möge sich bitte melden.